Vor dem Hintergrund des Klimawandels hatte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu einem Kongress unter dem Motto „Unser Wald braucht Zukunft“ geladen, auf dem sie mit Forstexperten und Vertretern der Holzwirtschaft über nachhaltige Lösungen diskutierte. Für den Bundesverband Waldbaden e.V. war BVWA-Präsident Jörg Meier eingeladen und vor Ort.
Um den Wald zu retten braucht es nach Ansicht von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zunächst einmal Geld. Die Mittel dürften aber nicht nur für die akute Schadensbeseitigung ausgegeben werden, sondern müssten auch in die Forschung fließen, etwa was den Waldumbau und die Nutzung des Rohstoffes Holz angehe. Vor allem aber müsse man sich entscheiden, welche Art Wald man künftig haben wolle. Es gehe um einen Mix aus heimischen und fremden Bäumen, der zum jeweiligen Standort passe und der gut mit dem veränderten Klima leben könne. Julia Klöckner zeigte sich beeindruckt von der Wertschätzung, die der Wald bei den Menschen erfahre. In diesem Zusammenhang sagte die Ministerin: „Waldbaden ist von großer Bedeutung!“ CSU-Agrarexperte Artur Auernhammer ergänzte: „Die Aufmerksamkeit, die der Wald derzeit erfährt, muss dauerhaft hochgehalten werden, um ihn zu schützen.“ Nach Ansicht des BVWA e.V. kann Waldbaden genau dort ansetzen.
„Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit von der Politik, nicht nur in Katastrophenjahren“, sagte Dietmar Hellmann, Forstdirektor im Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis. Er forderte auch mehr Zusammenarbeit mit Naturschutz- und Wanderverbänden oder mit Sportlern, die den Wald nutzten. Hier sieht der Bundesverband Waldbaden e.V. gute Ansätze und Argumente für seine aktiven Mitglieder, um die Forstverwaltungen für ihre Formate zu gewinnen.
„Wir wissen, dass der Wald in Not ist“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Gitta Connemann . Weil ein Waldumbau über Generationen verlaufe, sei es wichtig, dass die Politik jetzt nachhaltige Antworten gebe. Wenn man das versäume, lege man buchstäblich die Axt an unsere Kulturlandschaft, befürchtete Fraktionschef Ralph Brinkhaus . CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt forderte einen Dreiklang an Reaktionen: die Waldforschung stärken, die naturnahen alten Wälder besser schützen und den Rohstoff Holz besser nutzen.
„Der Wald muss unsere Kohlenstoffsenke bleiben, sonst kriegen wir die Klimaherausforderungen nicht gemeistert“, forderte der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates Georg Schirmbeck. Er bemängelte vor allem den kontinuierlichen Personalabbau der vergangenen 15 Jahre in der Forstwirtschaft, der auch eine Vergrößerung der Forstreviere zur Folge gehabt habe. „Langfristig brauchen wir qualifiziertes Personal“, forderte er. Dieses müsse aber zunächst ausgebildet werden. Eine Chance für die heimischen Baumarten forderte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft, Hans von der Goltz. Auf kleineren Flächen könne man aber fremdländische Baumarten zulassen, um zu schauen, wie sie sich entwickelten. „Der Mischwald ist der Wald der Zukunft“, sagte von der Goltz. Den politischen Akteuren warf er vor, ihr Handeln zu sehr darauf auszurichten, Krisen zu bewältigen: „Die Vorsorge kommt zu kurz.“ Eine Lanze für die Forstwirtschaft 4.0 brach die Geschäftsführende Direktorin des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik, Ute Seeling. Kleine Bausteine der Vernetzung gebe es schon – wie den Einsatz von Drohnen oder die Ausstattung der Forstmaschinen mit Bordcomputern. Vor allem aber werde ein flächendeckendes Mobilfunknetz im Wald gebraucht. „Viele Lösungen sind ohne Netz nicht zu realisieren“, sagte Seeling.