
Fernsehdreh auf dem BVWA-Waldbaden-Pfad in der Naturpark-Kommune Kalletal im Teutoburger Wald: Für die Sendung „Mein Wald, mein Leben“ war ein Kamerateam auf dem vom Bundesverband Waldbaden e.V. (BVWA) enwickelten Waldgesundheitsweg im Einsatz. Gefilmt wurden einige der insgesamt 10 Stationen. Stefanie Peick und Jörg Meier vom BVWA erklären im Interview das Konzept des Waldbaden-Pfades. Sendetermin ist Freitag, 17.11.23, 20.15 Uhr.
Der BVWA-Waldbaden-Pfad eröffnete 2022 im Teutoburger Wald. In der ostwestfälische Naturpark-Kommune Kalletal entstand ein Walderlebnis-Weg mit zehn Stationen, auf denen es gesundheitsbezogene Übungen sowie Anleitungen zur Entspannung und Achtsamkeit gibt. Weiterer Schwerpunkt: Informationen über die Ökosystemleistungen des Waldes. Die Inhalte werden über Schautafeln und eine App mit Audioguide vermittelt. Das Konzept hat der gemeinnützige Bundesverband Waldbaden e.V. (BVWA) entwickelt. Auch BVWA-zertifizierte Kursleiter/innen wurden hier ausgebildet. Gefördert wird das Projekt mit einem Investionsvolumen von knapp 30.000 Euro durch Mittel des Bundes, des Landes NRW und der Region Nordlippe.
Eine APP mit Audioguide ergänzt die Schautafeln auf dem Waldbaden-Pfad, der vom Bundesverband Waldbaden e.V. entwickelt wurde.
Friedel Heuwinkel, Präsident der Naturparke Deutschlands, bei der Eröffnung des Waldbaden-Pfads im Teutoburger Wald.
INTERVIEW
Er gilt als einer der Waldbaden-Pioniere in Deutschland: Jörg Meier ist Buchautor, Berater und selbst Waldbesitzer. Der Vorsitzende des gemeinnützigen Bundesverbands Waldbaden e.V. war maßgeblich an der Konzeption des Waldbaden-Pfads Kalletal beteiligt. Im Gespräch erklärt er die Philosopie, die dahinter steht.
Herr Meier, Sie und Ihre Verbandsmitglieder bieten in ganz Deutschland Waldbaden-Touren an. Wie ist die Idee zum Waldbaden-Pfad entstanden?
Bei unseren geführten Waldbaden-Spaziergängen zeigen wir den Menschen, wie gesund Wald für sie ist. Stressabbau, Entspannung und Gesundheitsprävention: All das kann der Wald leisten. Mit gezielten Übungen kann die positive Wirkung der Natur auf unsere mentale und körperliche Verfassung gesteigert werden. Wir haben dann überlegt, wie können wir dieses Wissen und die praktischen Anleitungen stationär abbilden und für möglichst viele Menschen erlebbar machen.
Gibt es für das Konzept „Waldbaden-Pfad“ ein Vorbild?
In den 1970er Jahren gab es in ganz Deutschland die Trimm-Dich-Pfade. Hier stand die körperliche Ertüchtigung im Vordergrund. Nach den Wirtschaftswunder-Jahren grassierten die Zivilisationskrankheiten: Übergewicht, kardiologische Probleme, Bewegungsmangel, Diabetes. Die Trimm-Dich-Bewegung sollte helfen. Der „Waldbaden-Pfad“ setzt bei den Befunden unserer Zeit an: Stress, psychische Belastungen, Verunsicherungen. Das körperliche Wohlbefinden spielt aber natürlich auch eine Rolle.
Wie funktioniert der Waldbaden-Pfad?
In Kalletal gibt es 10 Stationen. Auf dem Pfad stehen Pulttafeln mit Infos und Anleitungen zum Beispiel für Entspannungs-, Atem- und Wahrnehmungsübungen. Eine kostenfreie App mit Audioguide liefert an den einzelnen Stationen vertiefendes Waldwissen sowie ergänzende Übungen zum Anhören, Anschauen und Lesen.
Streift das Thema Gesundheit auch die Gesundheit des Waldes?
Ja. Der Pfad liefert auch Infos zu den Ökosystemleistungen des Waldes. Unsere Überzeugung beim Bundesverband Waldbaden ist: Findet der Mensch Erholung und Heilung im Wald, dann wächst in ihm das Bedürfnis etwas für die Erholung und Heilung des Waldes zu tun. Was der Mensch liebt, das schützt er.
Haben Sie eine Lieblingsstation auf dem Waldbaden-Pfad?
Es ist ja ein ganzheitliches Konzept und alle Stationen ergänzen sich. Aktuell mag ich die Station „Baum-Ahnen“ ganz besonders. Hier geht es um eine Sichtweise auf Zeit und Veränderungen. Bäume können einige Jahrhunderte alt werden. Was ist in dieser Zeit alles passiert? Was haben diese Bäume und die Menschheit in dieser Zeit alles erlebt- und vor allem überlebt? Eine solche Betrachtung kann in Krisen helfen.
Der Waldbaden-Pfad in Kalletal ist der erste seiner Art in Deutschland. Sollen weitere folgen?
Ja, natürlich. Das Interesse ist groß. Aber so ein Projekt braucht Zeit. Ein Wald wächst ja auch langsam und braucht starke Wurzeln.